Tech-PR in UK: „Die Aufmerksamkeit der Medien zu gewinnen ist schwieriger geworden“
Interview: Greg Halse, AMBITIOUS PR, Bristol –
(Tech PR in UK: “Capturing the attention of journalists has become more challenging” – download Englisch Version here)
In einer globalisierten Welt, in der sich Technologiebranchen und Medienlandschaften rasant verändern, ist es entscheidend, die unterschiedlichen Ansätze in der PR zu verstehen. Deshalb haben wir die Tech-PR-Agenturen aus unserem IPRN-Netzwerk gebeten, ihre Erfahrungen zu teilen, wie Öffentlichkeitsarbeit für das Tech-Business in ihren jeweiligen Märkten funktioniert. Die Sammlung von Perspektiven gibt einen spannenden Überblick über die unterschiedlichen Ansätze und Herausforderungen, mit denen PR-Profis weltweit konfrontiert sind. In dieser „Blogparade“ werfen wir einen Blick darauf, was die PR-Landschaft in verschiedenen Ländern prägt, mit dem Fokus auf effektiver Medienarbeit und der strategischen Kommunikation von Unternehmen.
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Im Interview erklärt Greg Halse von unserer Partneragentur AMBITIOUS PR, dass Tech-PR im Vereinigten Königreich vor neuen Herausforderungen steht. Die Medienpräsenz hat abgenommen und die Arbeitsbelastung von Journalist:innen steigt. Kreative Pitches und exklusive Inhalte sind entscheidend, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. KI erleichtert Prozesse, ersetzt aber nicht die strategische PR-Expertise.
Wie entwickeln sich der Technologiemarkt und das Tech-Media-Business im Vereinten Königreich?
Wie in anderen Regionen und Ländern weltweit, beherrscht das Thema Künstliche Intelligenz auch bei uns die Schlagzeilen. Und zwar in so einem Ausmaß, dass die neue Regierung kürzlich die Einführung ihres „AI Opportunities Action Plan“ angekündigt hat. Obwohl der Schwerpunkt auf der Ausführung von administrativen und prozessbasierten Vorgängen liegt, befürchten viele, dass durch die Einführung Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor wegfallen. Diese Entwicklung hat nach anhaltenden Angriffen zu verstärkten Maßnahmen in der Cybersicherheit geführt.
Das Vereinigte Königreich befindet sich immer noch in der Umstellung von analog auf digital, wobei die geplante Abschaltung des öffentlichen Telefonnetzes (PSTN) aufgrund mangelnder Vorbereitung bis 2027 verlängert wurde. UK liegt damit weit hinter anderen Nationen zurück, die bereits seit einiger Zeit über rein digitale Netze verfügen. Aus Sicht der Gesundheitstechnologie und der Sozialfürsorgetechnologie gibt es Bedenken, dass die Umstellung die Erreichbarkeit von Notrufen und Notfalldiensten für schutzbedürftige Menschen beeinträchtigen wird.
Was hat sich in den letzten 5 Jahren in der Tech-PR verändert?
Während führende Technologie-Events im Vereinigten Königreich nach wie vor beliebt und für Kunden weiterhin von großer Bedeutung sind, hat sich die Medienpräsenz in den letzten Jahren deutlich verringert. Die Pandemie hat zweifellos Einfluss darauf genommen, genau wie die zunehmende Arbeitsbelastung für Journalist:innen. Es ist insgesamt schwieriger geworden, die Aufmerksamkeit von Journalist:innen zu erregen. Das führt dazu, dass Pitches und PR-Konzepte kreativere und unkonventionellere Ansätze erfordern, um einen neuen Blickwinkel zu bieten und so an Interviews zu kommen. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach einer stärkeren Thought Leadership-Position auf Seite der Kunden.
Welchen PR-Ansatz bevorzugen Sie für die Ansprache von Technikmedien?
Die Zahl der Veröffentlichungen durch Journalist:innen hat sich reduziert und konzentriert sich auf reine Nachrichten. Daher muss der Ansatz angepasst werden. Exklusive Pitches und direkt einsatzbereite Themenpakete tragen dazu bei, das Interesse führender Medien zu wecken. Zudem ist entscheidend, bereits aufgebaute Kontakte zu nutzen sowie neue Beziehungen zu knüpfen. Da immer mehr Journalist:innen außerhalb des Büros arbeiten, ist es schwieriger geworden, persönliche Treffen zu vereinbaren. Umso wichtiger ist es, auf bestehende Beziehungen zurück zu greifen.
Welche Veränderungen erwarten Sie und wie werden Technologieunternehmen darauf reagieren müssen?
Es ist wichtig Nachrichten selektiv und zielgerichtet zu verbreiten, da die Arbeitsbelastung von Journalist:innen immer weiter zunimmt. Auch das richtige Timing ist entscheidend, um eine Übersättigung zu vermeiden. Whitepaper hatten für unsere Kunden im vergangenen Jahr große Bedeutung. Die Veröffentlichung einer neuen Erkenntnis kann den entscheidenden Unterschied ausmachen, um sich Gehör zu verschaffen.
Welche Rolle schreiben Sie der KI in der Tech-PR zu?
KI hat das große Potenzial, manuelle Prozesse zu vereinfachen. So können Mitarbeitende die gewonnene Zeit sinnvoller einsetzen, zum Beispiel für strategische Aufgaben. Es ist jedoch wichtig, sich der Aspekte des Datenschutzes bei der Nutzung sehr bewusst zu sein. KI kann als Inspiration für neue Inhalte und Ideen durchaus nützlich sein, sie ersetzt jedoch nicht die jahrelange Erfahrung und das Fachwissen unserer Mitarbeitenden.
Experte:
Greg Halse ist stellvertretender Geschäftsführer von AMBITIOUS PR.
Kontakt: Greg Halse auf LinkedIn.