Selten haben wir ein derart engagiertes und ergriffenes Publikum erlebt wie bei unserer Veranstaltung „Wir faken uns die Welt“ im Rahmen der Social Media Week Hamburg am 19. Februar 2014. Selbst als wir schon eine Stunde überzogen hatten, wollte niemand auf der angekündigten Übertragung der Champions League bestehen, sondern es wurde weiter gefragt, diskutiert, geredet. Wir sind ziemlich gerührt, dass das in dieser Form möglich war, und danken allen Beteiligten noch einmal ganz herzlich!
Einen großen Anteil daran hatte Victoria (@VictoriaHamburg), die als letzte Referentin auf sehr persönliche Weise die Geschichte eines emotionalen Missbrauchs durch Fakes erzählt hat. Eine Geschichte, die zeigte, mit welchem enormen Aufwand manche Menschen ein Netz aus gefälschten Identitäten spinnen, in dem man sich auch bei großer Wachsamkeit und trotz großer Online-Erfahrung verfangen kann. Manches daran war schwer zu begreifen, aber dennoch oder gerade deswegen war das Interesse und der Gewinn für die Zuhörer und Gesprächsbeteiligten so groß. Victoria widmet sich seit ihrem eigenen Erlebnis der Aufklärung und betreibt mit www.realfakes.net eine Anlaufstelle für Betroffene.
Der Abend startete mit meinem eher persönlich gehaltenen Beitrag über Fragen der Identität im Zeitalter von Twitter-Spambots, NSA und Astroturfing. Mir lag es dabei besonders am Herzen, mögliche Verwicklungen und Persönlichkeitsschäden sowie die möglichen Reaktionen darauf darzustellen. Ich hoffe, ich habe die richtige Balance zwischen Einsteigerwissen und Abstraktion gefunden. Und dass die Mehrheit meine etwas wirren Gedanken nachvollziehen konnte. (@ttimmermann)
Hilke hat uns anschließend Einblicke in den Stand der Facebook-Tricks von Unternehmen gewährt. Am Beispiel von Burger King und McDonald’s betrachtete sie einige Fake-Fan-Profile und untersuchte die Mechanismen von Diskussionen und Meinungsäußerungen, die eigentlich keine sind, da sie von der Konkurrenz inszeniert werden. (Nochmal deutlich: Wir von der Agentur TDUB bieten solche Tricks selbstverständlich nicht an, wir kommunizieren für unsere Kunden ausschließlich transparent, 100% legal und fair.)
Einen weiteren, diesmal eher fröhlichen Höhepunkt des Abends präsentierte Jan (@traktorist) mit der Geschichte von @hvv_hamburg – einem aus einer Laune heraus geschaffenenen Twitter-Account, der in der Nacht des Sturmtiefs Christian für einen offiziellen Kanal des Hamburger Verkehrsverbundes gehalten wurde. Die plötzliche Popularität resultierte aus dem Kontrast zwischen den flotten Twittersprüchen und den eigentlich erwarteten bürokratischen Verlautbarungen eines großen ÖPNV-Apparates. Möglich wurde der kurzzeitige Aufstieg von @hvv_hamburg durch die mangelnde Präsenz des HVV im öffentlichen Dialog – neben der erfolgreich betriebenen Präsenz der Hamburger Hochbahn.
Ihr wart tolle Referenten und ein tolles Publikum, vielen Dank! Wir freuen uns, dass wir bei der wieder großartig organisierten Social Media Week dabei sein konnten.
(TT)