Wie Technik-PR trotz der aktuellen Herausforderungen gelingen kann
Unsicherheit und Improvisation
Die meisten Unternehmen, Agenturen und Redaktionen arbeiten mittlerweile seit ein paar Wochen im Homeoffice (auch TDUB). Wie wirkt sich das auf die tägliche Medienarbeit aus? Welche Prozesse haben sich geändert, was muss man speziell im Bereich der Technik- und Lifestyle-PR beachten?
Am Anfang war natürlich alles noch improvisiert: Die jahrelang eingeschliffenen Prozesse mussten bei allen Beteiligten von heute auf morgen angepasst werden. Unsere Kunden fragten sich: Wie erreicht man die Redakteure zu Hause? Kann man weiterhin Testgeräte anbieten? Wohin verschieben sich die Ressourcen und Themenfelder der Medien?
Dazu kamen die Änderungen auf Unternehmensseite, die eine stringente Kommunikation schwieriger machten. Große Messen wie der MWC sind ausgefallen, Neuprodukt-Launches mussten teilweise verschoben werden, bei Geräten auf dem Markt kommt es zu Lieferengpässen. Die Mitarbeiter haben von zu Hause aus keinen Zugriff auf das Lager und brauchen zum Teil Sondergenehmigungen, um ins Büro zu kommen. Kleine Agenturen und Firmen sind hier im Vorteil, dort lässt sich der Gerätepool im Notfall auch nach Hause verlagern.
Die Strategie überprüfen, Chancen nutzen
Selbstverständlich müssen Consumer Electronics und technische Gadgets medial erst einmal zurückstehen angesichts der Herausforderungen, denen unsere Gesellschaft zurzeit unterworfen ist. Dennoch werden auch die Entwicklungen in der Wirtschaft in den Zeitungen und Portalen weiter beleuchtet, häufig mit einem speziellen Bezug zur Corona-Krise. Im besten Fall kann das Unternehmen hier einen wertvollen Beitrag leisten, den die Medien würdigen – Beispiel: Textilhersteller, die nun Atemmasken produzieren. Möglicherweise bieten die Produkte auch gerade in der aktuellen Krise einen besonderen Mehrwert. Die Reaktion des Unternehmens, das besondere Statement des CEO kann auf fruchtbaren Boden fallen. Und, nicht zu vergessen: Neben dem Virus geht natürlich auch der Alltag weiter. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Interesse entsteht auch wieder an anderen Themen.
Das Daily Business der Tech-PR anpassen
Proaktive Gespräche mit den Redakteuren decken auf, wie die Medien derzeit arbeiten und wo Bedarf an Unterstützung ist. Das wird in jeder Redaktion anders gehandhabt, was sich zum Beispiel auf die Themenentscheidung auswirkt, die insgesamt schwieriger geworden ist. Auch innerhalb der Redaktionen müssen die tägliche Konferenz, der Personalbedarf, der Publikationsprozess umgebaut werden. Manch ein Technik-Redakteur in einem großen Zeitungshaus wird nun bei der Corona-Berichterstattung benötigt, sein eigentliches Thema findet weniger Raum.
Am Anfang der Krise war natürlich besonders das Thema „Gadgets für das Home-Office“ gefragt. Gesucht wurden Empfehlungen für Geräte zur einfacheren Kommunikation, wie etwa Mikrofone und Headsets. Das Handelsblatt stellte praktische Noise-Cancelling-Kopfhörer vor, mit denen es leichter fällt, konzentriert in einer unruhigen Umgebung zu arbeiten. Viele Menschen besitzen ja gar nicht das geeignete Equipment fürs Homeoffice. Softwareseitig braucht man Tools und Programme, die persönliche Meetings ersetzen und die Arbeitsorganisation von Teams erleichtern.
Aber auch das Alltagsgeschäft beim Angebot von Testgeräten geht weiter. Viele Redakteure testen nun von zu Hause aus, ähnlich wie es bei freien Mitarbeitern schon immer der Fall war. Manchmal ergibt sich daraus sogar mehr Zeit, da versprochene Tests und Produktlaunches verschoben werden und die vermeintlich „kleineren“ Anbieter mehr Platz bekommen. Trotzdem kann ein Test auch länger als üblich dauern, da kurzfristige Corona-News dazwischen kommen oder der neue Versandprozess mehr Zeit verschlingt.
Fazit: Wir bleiben im Gespräch
Auch wenn derzeit alles etwas komplizierter geworden ist – erfolgreiche Technik-PR ist weiterhin möglich. Schließlich wollen die Blätter und Webseiten ja weiterhin gefüllt werden. Hier zahlt es sich aus, wenn entspannte, eingespielte Beziehungen zum Redakteur bestehen und man gemeinsam im Dialog Lösungen findet, damit aus dem „Physical Distancing“ keine soziale und mediale Isolierung wird.